Vor 275 Jahren, am 28. Juli 1749, wurde die Pfarrei Rupertsbuch gegründet, dank einer Stiftung vom Domherrn Sigmund Christoph Graf von Schrattenbach, dem späteren Fürsterzbischof von Salzburg. Dieses Ereignis feiern wir mit Freude und Dankbarkeit und gleichzeitig mit einer gewissen Nachdenklichkeit, denn mit dem christlichen Glauben ist es derzeit in unserer Gesellschaft nicht gut bestellt. Dafür mag es verschiedene Gründe geben, bedrückend ist allerdings der Gedanke, dass vielen Menschen nicht nur Kirche, sondern auch Gott wenig bedeutet.
Von daher werden auch unsere Gottesdienste immer weniger besucht. Dabei sollte ein Gottesdienst der Moment sein, wo wir uns versammeln, um unseren Glauben zu leben und zu stärken. Wo wir als Geschöpfe Gott loben und ihm danken für die Erlösung aus Sünde und Tod. Wo wir in der Vergänglichkeit berührt werden vom Hauch des Ewigen, denn einen Gottesdienst dürfen wir nie verstehen als eine Kulisse, vor der Gott mir das bietet, was ich will. Das wäre zwar ein schöner, aber leerer Schein.
Damals wurde unsere Pfarrei errichtet, um die Wege zu den Gottesdiensten zu verkürzen. Wege, die die Gläubigen nach Eichstätt bzw. Obereichstätt führten und beschwerlicher waren als heute. Aber diese Mühe war es ihnen wert, denn die hl. Messe war ihnen wichtig. Angesichts fehlender Priester und der kleiner werdenden Zahl an Gläubigen, wird die Zukunft auch wieder diese Bereitschaft verlangen, sich dahin aufzumachen, wo eine hl. Messe gefeiert wird. Vom Gewohnten müssen wir uns wohl verabschieden, um Neues zu gewinnen. Was dabei immer bleiben wird, ist der Wert der hl. Messe und das Angebot Gottes, durch den Glauben an Jesus die Fülle des Lebens zu gewinnen. Jesus ist die menschgewordene Zusage Gottes, dass jeder der an ihn glaubt, gerettet wird aus seiner Sünde und dem ewigen Tod. Durch ihn haben wir den Zugang zum Vater, den wir in jeder hl. Messe feiern dürfen, in der die Gaben von Brot und Wein gewandelt werden in das Opfer Jesu und auch uns in der Kommunion verwandeln wollen, zu Menschen seiner Gnade.
So versammeln wir uns in der Kirche, um durch Wort und Sakrament gestärkt zu werden auf unserem Lebens- und Glaubensweg. Wenn wir dabei auch die Heiligen betrachten, denen unsere Kirchen geweiht sind oder in ihnen verehrt werden, können wir ahnen, was unsere Vorfahren bewegt hat. Es waren die vielfältigen Sorgen des Alltags, die Bedrohungen der Existenz und die Sorge um das ewige Heil. Dafür haben sie Zuflucht bei Gott gesucht, auf die Fürsprache der Heiligen vertraut und sich bei ihnen verstanden gefühlt, die Ähnliches durchlitten, im Glauben bewältigten und jetzt bei Gott leben.
Nun stehen wir in den Wechselfällen des Lebens und dürfen uns darin an unseren Gott wenden und dabei Jesu Zusage vertrauen: ,,Seht, ich bin bei euch, alle Tage bis zum Ende der Welt."
So feiern wir die Gründung unserer Pfarrei als eine Gemeinschaft, in der Jesus lebt und wirkt und bitten Gott um seinen Segen, damit der Glaube lebendig bleibt und wir uns einmal in seiner Herrlichkeit vollenden.
Ihr Pfarrer Franz Remberger